
Mein Kommentar zur Reise der AfD-Abgeordneten nach Damaskus
Die humanitäre Lage in Syrien ist katastrophal. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn des Bürgerkrieges über 400.000 Menschen getötet, über 1,2 Millionen Menschen wurden verletzt. Mehr als 13 Millionen Menschen gelten als hilfsbedürftig. Der UNHCR berichtet von mehr als sechs Millionen Menschen, die innerhalb Syriens auf der Flucht sind und von über fünf Millionen Flüchtlingen, die außerhalb von Syrien Schutz vor Krieg, Terror und unendlichem Leid suchen.
Vor diesem Hintergrund kann die Reise von AfD-Abgeordneten nach Syrien zu nur als zynisch bewertet werden.
Auf dieser mit Hilfe der syrischen Regierung organisierten Reise haben sich die AfD-Politiker mit Assad-Vertrauten getroffen und nach eigenen Angaben auch über die Rückführung syrischer Kriegsflüchtlinge gesprochen.
Offenbar wollen die AfD-Vertreter die Menschen, die Assad physisch vernichten will, wieder in ihre Heimat zurückschicken, da sie dort angeblich vom Regime „wiedereingegliedert“ werden und ein „fröhliches Leben“ leben können.
Damit setzen die AfD-Abgeordneten das Leben und die Gesundheit von Tausenden von Menschen aufs Spiel. Was haben diese Herren aus Deutschland denn tatsächlich zu sehen bekommen? Vom Krieg noch unberührte, abgeriegelte Teile von Damaskus, über die bereits in internationalen und deutschen Medien ausführlich berichtet wurde!
Während über 13 Millionen Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, die Bevölkerung im Großteil des Landes hungert und sie in Teilen seit Tagen und Wochen auf Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung vergeblich wartet. Ob bei dem Gespräch mit Großmufti Ahmad Badr ad-Din Hassun auch darüber gesprochen wurde, dass dieser seinen Aufruf zu Selbstmordattentaten in Europa zurücknimmt? Oder ging es nur um ein Bild für die eigene facebook-Seite?
Es handelt sich um eine komplette Realitätsverweigerung, wenn die AfD-Abgeordneten Blex, Röckemann, Hemmelgarn, Pohl und Pasemann behaupten, dass die im Fernsehen gezeigten Berichte über den Bürgerkrieg in Syrien nur Erfindungen der Medien sind!
Hätte die AfD-Delegation die Möglichkeit genutzt, um den Hilfskonvoi in das vom Assad-Regime belagerte Ost-Ghouta zu begleiten, dann hätten sie sich einen realistischen Eindruck von der traurigen Wirklichkeit im Bürgerkriegsland Syrien verschaffen können.
- On 8. März 2018
0 Comments